Neue Romantik
Neue Romantik
Neue Romantik - ist das nicht ein Ausstellungstitel, der aus der Zeit gefallen zu sein scheint? Dabei gibt es durchaus Parallelen zu dieser zweihundert Jahre zurückliegenden Epoche - so der Philosoph Helmut Herbst : „Man kann durchaus von einem neoromantischen Denkansatz sprechen, wenn wir die Diskussion über unsere Lebensvorstellungen und natürlichen Ressourcen heranziehen. .... Es verwundert deshalb nicht, wenn sich immer mehr bildende Künstler mit diesen, uns allen bedrängenden Fragen beschäftigen“ Und das wird sichtbar in der Ausstellung der Künstler Werner Fohrer, Rolf Linnemann & Christoph von Haussen, Joachim Lehrer und Michael Krähmer.
Dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehen geben – ein Kernsatz der Romantik – das beschreibt treffend die Arbeiten der Fotografen Rolf Linnemann und Christoph von Haussen sowie die des Malers Joachim Lehrer. Sind es bei den Fotografen reale und tatsächlich so vorgefundene Orte, die durch raffinierte Lichtregie geheimnisvoll aus dem nächtlichen Dunkel heraus-gehoben werden, entdecken wir bei Joachim Lehrer Hinterlassenschaften unserer Zivilisation an unwirklichen rätselhaften Orten. Den Dingen – oft Autos – werden menschliche Eigenschaften zugeordnet und sie beginnen im Betrachter zu erzählen.
Ein Spiegel der Seele – so lassen sich Michael Krähmers Bilder der neuen Romantik zuordnen, seine Landschaften halten eine Balance von sehnsuchtsvoller Verlockung und kühler Distanz. Natur, wie sie der Künstler schafft, wird zu etwas Unbegreiflichem, Übermenschlichem, zu einer kos-mischen Kraft. Die Romantik der Unendlichkeit und Sehnsucht paart sich mit fernöstlicher Mystik.
Mit ähnlich kühler Distanz zeigt uns Werner Fohrer seine Bildwelt. Ebenso reale wie vorgefundene Orte verzaubert er die Wald- und Wasserstücke durch ihre im Ausschnitt intensive Präsenz. Seine Bilder enden im Mittelgrund, der Ferne Horizont - wie bei Krähmers und Lehrers Arbeiten – fehlt.