Hanns Zischler wird mit dem August Graf von Platen Literaturpreis 2022 ausgezeichnet.
Der in Nürnberg geborene und im Altmühltal aufgewachsene Hanns Zischler, bekannt als brillanter Schauspieler, Regisseur und Essayist, beherrscht das Medium der Erzählprosa ebenso meisterhaft. 2014 erschien seine Erzählung „Das Mädchen mit den Orangenpapieren“, 2020 folgte „Der zerrissene Brief“, ein kunstvoll arrangierter Dialogroman, der für den Autor selbst eine Rückkehr zu seinen eigenen biographischen Wurzeln bedeutet, spielt doch zumindest ein Teil die Handlung im heimatlich vertrauten Franken. Die Jury des August Graf von Platen-Literaturpreises würdigt diese unverwechselbare Erzählprosa, sie ehrt aber auch die kulturellen Verdienste, die sich Hanns Zischler durch seine Essays, Audiobücher und Übersetzungen erworben hat, die Geniestreiche eines homme de lettres und Literaturvermittlers im besten Sinn des Wortes.
Der Förderpreis des August Graf von Platen Literaturpreises 2022 geht an Esther Becker. Der 1980 in Erlangen geborenen und bereits als Dramatikerin profilierten Esther Becker ist mit ihrem Romandebüt „Wie die Gorillas“ ein herausragender Beitrag zu den virulenten Geschlechts- und Genderdebatten gelungen. In Form eines Tagebuchs erzählt Becker vom Erwachsenwerden junger Frauen. "Wie die Gorillas" überzeugt durch seine geschickte Konstruktion, die Wachheit seines zeitdiagnostischen Blicks und eine poetisch-eigenwillige Sprache. In Anerkennung dafür, spricht ihr die Jury den Förderpreis des August Graf von Platen Literaturpreises zu.
Die Verleihung findet am 7. November 2022 um 19:00 Uhr im Rahmen der LesArt Ansbach statt.
Auf Initiative des Kulturvereins Speckdrumm wird 2005 der August Graf von Platen Literaturpreis eingerichtet. Die erste Verleihung findet im November desselben Jahres im Rahmen des Literaturfestivals LesArt statt. Benannt ist der Preis nach dem Dichter August von Platen, der 1796 in Ansbach geboren wurde.
Der August Graf von Platen Literaturpreis wird im Zweijahresturnus an Autor:innen mit Bezug zu Franken verliehen. Weitere Bedingung ist ihre vorherige Teilnahme an der LeseLust, die seit dem Jahr 2004 alljährlich im Frühjahr in Ansbach stattfindet. Die Veranstaltungsreihe mit dem Untertitel „Eine Region liest!“ stellt jeweils fünf Autor:innen vor, die in Franken geboren wurden, dort leben oder über Franken schreiben. Aus den zehn Teilnehmern der jeweils vergangenen zwei Jahre wählt eine Jury die Preisträger:in des August Graf von Platen-Literaturpreises. Die Jury setzt sich aus den Sponsoren (Stadt Ansbach, Lions Club Ansbach, Hilterhaus-Stiftung, VR-Bank Mittelfranken Mitte eG, Kulturforum Ansbach - vormals Kulturverein Speckdrumm), und je einem Vertreter der überregionalen Presse, der Universität Erlangen und des Bayerischen Rundfunks sowie dem vorigen Preisträger:in zusammen.
Dotiert ist er mit einem Kunstobjekt der Münchner Künstlerin Alix Stadtbäumer sowie mit 5.000 Euro. Zusätzlich kann seit 2009 ein Förderpreis an eine weitere Schriftsteller:in in Höhe von 1.500 Euro vergeben werden.
Preisträgerinnen und Preisträger:
2005: Peter Horst Neumann
2007: Hans Wollschläger (posthum)
2009: Gerhard Falkner; Förderpreis: Christiane Neudecker
2011: Fitzgerald Kusz; Förderpreis: Christian Schloyer
2013: Nora Gomringer; Förderpreis: Nataša Dragnić
2015: Gunther Geltinger; Förderpreis: Tessa Müller
2017: Natascha Wodin; Sonderpreis: Thomas Medicus
2019: Joachim Sartorius; Förderpreis: Gerasimos Bekas
2021: Sonderpreis an Ludwig Fels (posthum) für sein Lebenswerk
2022: Hanns Zischler; Förderpreis: Esther Becker